Dienstag, 28. März 2017

Hardlopen bij Venloop

Niederländisch ist eine Sprache für Läufer. In "Hardlopen" steckt doch eine ganz andere Ausdruckskraft als im deutschen "Langstreckenlauf". Da spürt man beim Lesen schon die Anstrengung, die Hingabe, den Schweiß. Vielleicht ist das der Grund, dass eine Veranstaltung wie der Venloop Tausende Holländer zum Jubeln an die Strecke lockt.

Mythos Venloop


Die gigantische Stimmung kenne ich bisher nur aus begeisterten Berichten von diesem stets Monate im Voraus ausgebuchten Lauf. Als sich wenige Tage vor der 2017er Austragung die Gelegenheit zur Startnummer-Übernahme ergibt, schlage ich kurzerhand zu, um den Mythos Venloop zu verifizieren.

Professionelle Logistik


Angeblich sind fast 10.000 Läufer allein für den Halbmarathon dieses mehrtägigen Lauf-Fests gemeldet. Die Logistik beeindruckt. Schon auf der deutschen Autobahn beginnt das Parkleitsystem. Der Shuttle-Bus bringt uns ohne jede Wartezeit zum Start, in dessen unmittelbarer Nähe die Kleiderbeutel abgegeben werden können. Der Geruch der Büsche im Park kündet von zu geringer Zahl der Toiletten für die Menge der Läufer. Die Startgasse dürfte mindestens 500 m lang sein.

Startgassen-Teilstück

Ich bin nicht Svenja


Die Eingänge zu den Startblöcken sind gut bewacht, die Zäune mit einer Höhe von 2,50 m kaum zu überklettern. Es kostet mich eine kurze Diskussion mit dem Ordner, um Eingang in den Block für "1:30 - 1:45" zu finden, obwohl meine Startnummer für ">1:45" gilt. Dass ich unmöglich "Svenja" sein kann, für die mich meine Nummer trotz ordnungsgemäßer Ummeldung ausweist, überzeugt letztlich.

Spontaner Entschluss


Nach dem 70-km-Abenteuer des Vortages habe ich geplant, den Lauf gemütlich trottend zu absolvieren, unterwegs die gigantische Stimmung aufzusaugen und mit dem Handy fotografisch zu dokumentieren. Bei der Kleiderbeutelabgabe überkommt es mich spontan. Ich lege das Smartphone zu den Wechselsachen und entscheide mich für einen Tempo-Trainingslauf. Wenn ich schon mal hier bei einem Wettkampf bin! Trotzdem bleibe ich Realist und wage mich nicht vor das "<1:30"-Schild.

Partnersuche
Der Lauf ist noch nicht gestartet, da vermisse ich schon den Fotoapparat. Halbnackte Tänzerinnen mit riesigem Kopf-Federschmuck tanzen auf erhöhten Bühnen über unseren Köpfen zu dem, was ich für Samba-Klänge halte.

Dann rückt das ganze Feld Richtung Startlinie vor. Die Blöcke für "Elite" und "Lizenznehmer" geraten in den Blick. Und die 1:30er Hasen reihen sich ein. Hinter mir! Ist das ein Omen für den Verlauf des Rennens?

Blanke Wut


Nach dem Startschuss stecke ich im dichten Feld fest. Kilometer Eins schlägt mit 4:25 zu Buche, während für ein Finish in 1:30 nur 4:16 verbraten werden dürften. Da mich das ärgert, habe ich also offenbar sogar ein Zeitziel. Die ersten Kilometer sind die blanke Wut. Teams, die in breiter Front die Strecke blockieren. Die Frau, die mir urplötzlich seitwärts vor die Beine springt. Die Zuschauer, die mir den stinkenden Qualm ihres selbsgedrehten Knasters ins Gesicht blasen. Die viel zu laute Musik am Rand, die mich immer wieder die Ohren zuhalten lässt. Aber ich habe meinen Steffny gelesen! Der Meister empfiehlt, den Ärger in Motivation zu verwandeln.

Endlich frei!


Nach vier Kilometern habe ich mich endlich freigelaufen. Ein Schalter wird umgelegt. Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Die Zuschauer jubeln mir zu. Ich muss ein paar Meter mit geschlossenen Augen laufen, um das Glück den Rücken runterrieseln zu lassen.

Die Konkurrenz
Die Stimmungspunkte liegen so dicht anneinander, dass das Blasorchester vom benachbarten DJ übertönt wird. Trotzdem betreibt ein Rentnerpaar zwei riesige Lautsprecher vor seinem Haus. Während er rauchend auf einer Bank sitzt, rockt Oma direkt an der Strecke voll ab. Eine andere Familie hat die gesamte Leder-Couch-Garnitur zum Feiern auf die Straße gerückt. Und das sind nur zwei Beispiele für die Party, die hier im Gange ist. Wenn man sich sämtliche Zuschauer und Hotspots des Düsseldorf-Marathons an einer Halbmarathonstrecke verdichtet aufgestellt denkt, erhält man eine ungefähre Vorstellung vom Venloop.

Mittlerweile habe ich eine 4er Pace aufgenommen und alle Systeme melden, dass ich die ins Ziel bringen kann. Die grafische Auswertung des Veranstalters zeigt später, was ich jetzt zu spüren glaube. Trotz des Gegenwindes auf der zweiten Hälfte und der einsamen Deich-Passage werde ich immer schneller, je näher ich dem Ziel komme. Ich überhole permanent, ohne überholt zu werden.

Geschwindigkeit
Um Kilometer 15 herum gerät das System in die Sättigung. Das Überholen wird zunehmend schwieriger. Die Sonne scheint nun von hinten. Immer wieder schiebt sich ein Schatten neben meinen. Scheinbar bin ich heute mental gut drauf, denn ich freue mich über die Angriffe. Helfen sie mir doch, das Gaspedal immer wieder ans Bodenblech zu drücken. Der Schattenwerfer bleibt hinten!

Gestank  


Düsseldorf, Köln, Berlin - nirgends sah ich bisher solche jubelnden Massen auf dem letzten Kilometer! Man könnte sich daran ergötzen. Ich muss allerdings aufpassen, dass mir der bestialische Gestank nach frittiertem Fisch nicht den Magen umdreht. Den Rest der Kraft verwende ich darauf, die Überholerei bis zur Ziellinie fortzusetzen, die ich nach 1:26:21 äußerst zufrieden überkeuche. Wer hätte vor zwei Stunden auf eine Zielzeit nur 16 Sekunden über pB gewettet?!

Abschluss-Polonaise


Wieder nimmt uns der Shuttle-Bus ohne jede Wartezeit an Bord. Kaum haben sich die Türen geschlossen, wurzelt der Fahrer das Soundsystem bis zum Anschlag auf. Holländische Stimmungsmusik animiert die Finisher auf den Stehplätzen zu einer Polonaise durch den Bus. Größer könnte der Gegensatz zum gestrigen Landschafts-Ultra kaum sein. 

Montag, 27. März 2017

Die letzten Vasallen von Graf Engelbert

Ein offener Brief wendet sich via Facebook an die "Freunde des gepflegten Langstreckenlaufs". Seltsam, irgendwie fühle ich mich angesprochen. Das Versprechen "keiner stirbt unbeaufsichtigt" überzeugt dann endgültig, mich dem Trupp anzuschließen, der 90 km lang den Spuren von Graf Engelbert folgen will.

Engelberts Spur
Dem Namensgeber zu Ehren führt der Graf-Engelbert-Weg als Nord-Süd-Verbindung durchs Bergische Land, wo Engelbert seinerzeit als Reichsverweser (Muss jemand nicht googeln?) aktiv war, bevor er nahe dem heutigen Wanderweg überfallen und dahingemeuchelt wurde.

Ich hoffe auf etwas mehr Glück, als ich morgens in Engelskirchen zu den anderen Engelbert-Vasallen stoße. Sie wollen 83 km lang der gräflichen X-28-Markierung bis zu deren Ende in Hattingen folgen, um dann einen finalen Home-Run über 7 km nach Bochum anzuhängen.

Nachdem ich vor zwei Tagen spontan eine Startnummer für den morgigen, seit Monaten ausgebuchten Venloop ergatterte, reduziere ich mein Ziel auf 70 km, um die restlichen 20 dann am nächsten Tag in Venlo zu absolvieren.

Als Training für den anstehenden 100-km-Lauf beim WHEW scheinen mir 70 km auch ausreichend. Damit bin ich offenbar der Kurzstreckler in der Gruppe. Jedenfalls fällt der Satz: "Du trainierst doch auch - selbst für 100 km."

Und dass sich meine Bitte "Kannst du mir mal die Banane hinten reinstecken?" offensichtlich auf meinen Laufrucksack bezieht, wird bewusst missverstanden. Die Stimmung ist also gut.

Tischlein Deck-Dich
Auch Wetter und Landschaft könnten kaum schöner sein. Es gibt sogar Bachdurchquerungen und Gipfelkreuze. Höhepunkt ist jedoch eine prächtig gedeckte Tafel mitten im Wald! Oliver Witzke hatte von unserer Aktion via Facebook Wind bekommen und spontan einen VP errichtet - eine gelungene Überraschung!

Glückliche Läufer bei "Zorniger Ameise"
Sie hindert uns jedoch nicht daran, auch im weiteren Verlauf immer wieder einzukehren. Im Biergarten der "Zornigen Ameise" gibt es ein bleifreies Weizenbier. Später in Schwelm setzen wir uns auf die Sonnenterrasse der "Bäckerei Öbel" und bei Jet wird ebenfalls nochmal "nachgetankt". Da hätte ich gar nicht so viel mitschleppen müssen!

Während ich Anfänger meinen ganzen Rucksack mit diesen widerlichen Energieriegeln vollgestopft habe, muss ich neidvoll zusehen, wie die gestandenen Ultras unterwegs belegte Brote, Käsebrötchen und Cashew-Kerne auspacken.

Buchenlaub im Abendlicht
Das rote Leuchten des Sonnenuntergangs flutet den Wald. Fast zehn Stunden war ich heute draußen und habe die frühlingserwachende Natur in angenehmer Gesellschaft genossen. Im letzten Tageslicht nimmt mich meine Frau am vereinbarten Treffpunkt in die Arme Empfang. Für eine Umarmung stinke ich zu sehr. Ich sage nur: Reichsverweser!





Montag, 13. März 2017

Mallorca Trails

Technisch schwierige, schmale Wege, Steine, jede Menge Steine, Höhenmeter und Meer - das ist Trailrunning auf Mallorca.


"Einfach nur Laufen" - dieser Slogan spricht mich sofort an. Und dann noch auf meiner Lieblingsinsel! Und so wird eine Woche "Mallorca Trails" gebucht.


Fünf geführte Touren durch das Tramuntana-Gebirge inklusive Shuttle-Bus und Verpflegungsstationen sind im Angebot. Meist folgt die Strecke dem GR221. Auf lange Aufstiege folgen halsbrecherische Downhills. Und umgekehrt.

Die erstaunlich homogen leistungsstarke Gruppe treibt die Guides vor sich her. Und abends werden vorm Kaminfeuer oder auf der Strandterrasse die Wunden geleckt und die Erlebnisse zu Heldengeschichten stilisiert. Wetter und Trails sind so genial, dass auch der Ruhetag zum Laufen genutzt wird, wenn auch in regenerativem Tempo. Aus Trailrunning wird Speedhiking. Apropos Wandern, unbezahlbar sind die Blicke der Wanderer, wenn wir an ihnen vorbeirennen. Sind die Wanderer darüber hinaus auch noch unfreiwillig unterwegs, wie der in unserem Hotel abgestiegene Taz-Reporter, dann bleibt es nicht bei Blicken.


Die Veranstaltung kommt meiner Idealvorstellung von Urlaub schon sehr nahe: nach ein paar Stunden der Anstrengung in herrlicher Natur guten Gewissens am Pool liegen - in einer Hand einen frisch gepressten Orangensaft, in der anderen ein gutes Buch und die Sonne im Gesicht.


Fotos: Roland Degenhard, Till Schneemann

Donnerstag, 2. März 2017

Jokertrail 2017


Was für ein Auftakt! Kurz nach dem Start des Jokertrails auf dem Heidelberger Kornmarkt führt der Kurs auf einer Strecke von rund 1,5 km etwa 400 Höhenmeter hinauf - über 1600 Stufen! Auf die Treppe zum Schloss folgen 1200 grob behauene Steinquader der sogenannten Himmelsleiter. Und schon ist man auf dem Gipfel des Königstuhls!

Der nächste Höhepunkt der 50 km langen Strecke lässt nicht lange auf sich warten. Auf anspruchsvollen Trails geht es hinab durch das Felsenmeer. Später folgen wir einer Waldautobahn. Im allerletzten Moment sehe ich auf der Karte meines GPS-Receivers, dass wir in einen kleinen Pfad abbiegen müssen, der abwärts zu den Klippen über dem Neckar führt. Meinen temporären Begleiter, der wie viele andere nur mit der Wurm-Navigation seiner Sportuhr auf der nicht markierten Strecke unterwegs ist, kann ich noch rechtzeitig auf den Abzweig aufmerksam machen. Andere verpassen den Abstecher. Als wir uns auf verschlungenen Pfaden wieder aufwärts kämpfen, sehen wir über uns auf der Waldautobahn einen ganzen Pulk vorüberziehen. Ab diesem Moment bin ich geneigt der künftigen Ergebnisliste nicht allzu viel Beachtung zu schenken. Es wird mich etwa eine Stunde kosten, den Pulk wieder zu überholen.

Startplatz ist der Kornmarkt unterhalb des Schlosses

Bald sind wir zurück am Ufer des Neckar, überqueren diesen und stärken uns am ersten von drei Verpflegungspunkten. Hier bei Kilometer 15 registriere ich, dass wir bereits die Hälfte der ausgeschriebenen 2000 Höhenmeter im Sack haben. Trotzdem geht es jetzt noch einmal ordentlich bergauf, denn nun erkunden wir die Hügel der anderen Uferseite. Und wie vorhin auf der Himmelsleiter geht es wieder ohne Serpentinen direkt nach oben.

Am Berg steht ein ratloser Läufer. Sein GPS-Gerät ist ausgefallen. Ein Stück kann ich ihn mitnehmen, dann fällt er zurück. Wenig später leitet der Track in einen mit frisch gefällten Bäumchen verstellten Rückeweg  - natürlich bergauf. Als ich mich oben gerade aus dem Unterholz rappele, trabt von links, auf breitem Fahrweg kommend, ein Mitstreiter vorbei. Offenbar halten sich nicht alle so hündisch an den Track wie ich, bringen sich dabei aber um die eigentlichen Trail-Erlebnisse.

Der nächste Verpflegungspunkt bei km 24 ist wenig später erreicht. Ab hier ändert sich der Charakter des Laufes. Völlig allein trabe ich durch den sonnendurchfluteten Wald. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass das hier wie ein schöner Sonntags-Trainingslauf ist, und muss mich zwingen, ein bisschen auf's Tempo zu drücken. Meine Überheblichkeit wird auch prompt bestraft. Mit dem Profil des Schuhs bleibe ich an einem unter Laub verborgenen Stein hängen und stürze Kopf voran zu Tale. Adrenalin! Um Haaresbreite kann ich einen Sturz verhindern.

Teltschikturm - wird nur passiert, nicht bestiegen

Ich fühle mich gut, habe mir die Kräfte offenbar vernünftig eingeteilt und rechne optmistisch meine Zielzeit hoch. Ich will unter sechs Stunden bleiben, und das klappt! Nur noch fünf Kilometer bis zum VP bei km 40, und ab da 11 km abwärts in Ziel. Abgelenkt durch solche Gedanken, vergesse ich nach dem Abbiegen zu kontrollieren, ob ich tatsächlich auf dem Track bin. Bin ich nicht! Sinnlose Höhenmeter geschrubbt. Schnell wieder runter!

Nachdem der Lauf auf den ersten 15 km seine Sensationen offenbar verpulvert hat, will ich die Schleife zwischen den beiden letzten VP's fast ein wenig langweilig finden und denke: "Verglichen mit dem Anfang ist das hier ja Wellness!" Da dreht die Route nochmal ordentlich auf. Auf "ehemaligen Wegen" wird wieder serpentinenfrei direkt nach oben gelaufen (andere nennen die Stelle "Arschloch-Berg"). Der hüfhohe Bewuchs entsprießt einem bachdurchweichten Boden. Der Wassereinbruch im Schuh löst zwei Empfindungen aus, die interessanterweise sequentiell mit einigem zeitlichen Abstand eintreten. Auf "Huch, wie nass!" folgt "Argh, wie kalt!" Offenbar befand sich die Brühe erst kürzlich noch in festem Aggregatzustand.

Als ich endlich bei Kilometer 40 die Schleife beende und noch einmal den VP erreiche, macht sich eine gewisse mentale Erschöpfung bemerkbar. Die Karte ist zugeschmiert mit dem Track und meiner gelaufenen Route. Beide habe ich dummerweise auf dieselbe Farbe gestellt. Außerdem sieht der Parkplatz von dieser Seite so anders aus, dass ich nichts wiedererkenne. Klar scheint nur, dass ich nach rechts abbiegen muss, um die letzten 11 Kilometer zum Ziel in Angriff zu nehmen. Kurzerhand entschließe ich mich, direkt weiterzulaufen, anstatt die 100 Meter Umweg zum mutmaßlichen VP auf mich zu nehmen. Immerhin habe ich noch einen Riegel und einen halben Liter Iso am Mann. Das ist mehr als ich brauchen werde. Verwirrenderweise kommt mir jetzt ein Läufer entgegen! Während ich noch grübele, ob ich fälschlicherweise in den Hinweg eingebogen bin, ruft er mir zu, er habe seine Stöcke am VP stehen lassen.

Ich bin also richtig, die Sonne scheint, es geht bergab. Guten Mutes mache ich mich an den Endspurt. Wenn nur die Oberschenkel nicht so brennen würden! An steilen Stellen kann ich mich nur sehr viel langsamer zu Tale tasten, als ich möchte. Ganz anders der Vergessliche! Mit schnellen Schritten zieht er - nun mit Stöcken - an mir vorüber. Diese Gehhilfen Laufhilfen hätte ich jetzt auch gerne!

Doch auch der Stockmann navigiert nur mit seiner Uhr. An Weggabelungen stochert er immer so lange herum, dass ich ihn jeweils einhole, und wir gemeinsam den rechten Weg nehmen. Letztlich laufen wir als Duo. Aus dem Laufpartner wird ein Gesprächspartner. Überraschenderweise kommt doch noch ein langgezogener Anstieg. Allerdings ist er nicht steil genug, um in meinen Augen Gehen zu rechtfertigen. Mein Partner sieht das anders und schickt mich voraus.

Blick vom Philosophenweg auf Altstadt, Schloss und Königstuhl

Final geht es nur noch abwärts. Ich fühle mich wie Moses, schließlich komme ich gerade vom Heiligenberg herunter. Sollte wohl künftig mit Sandalen laufen. Mit meiner Weissagungskraft hapert es allerdings noch. Der Track passt hier irgendwie weder zum Wegegeflecht auf der Karte, noch zu dem in der Realität. Nach einigem sinnlosen Hoch und Runter finde ich den richtigen Pfad und stoße dort auf den Mann mit den Stöcken. Wir befinden uns jetzt auf der sonnigen Höhe des Philosophenwegs, von wo aus sich ein herrlicher Blick auf den Neckar, das Schloss und die Heidelberger Altstadt bietet. Noch viel besser: das Ziel ist damit in Sicht!

"Schlangenpfad" heißt der gewundene, kopfsteingepflasterte Hohlweg ins Tal. Während ich versuche, schmerz- und stolperfrei nach unten zu gelangen, enteilt mein Partner stöckeschwingend. In der Altstadt kann ich wieder aufschließen, sodass wir uns zusammen zwischen den Gruppen überrascht dreinblickender asiatischer Touristen durchmogeln und gemeinsam das Ziel erreichen.

Das Ziel ist die Rezeptionsstube eines Backpacker-Hostels, wo unsere Laufzeit ganz offiziell mit einem Blick zur historischen Wanduhr als 5:34 ermittelt wird. Der Garmin am Handgelenk erweist sich als optimistischer und zeigt 5:31:52. So oder so ist die persönliche Vorgabe von "sub 6 h" deutlich getroffen. Somit kann nun dem Vorbild von "Vater Rhein" gefolgt werden, der im Heidelberger Schlosspark vorlebt, wie man so richtig regeneriert.

Vater Rhein im Schlosspark Heidelberg